25. Februar 2015

Gabriele Krone-Schmalz "Russland verstehen" (?)

Gabriele Krone-Schmalz fordert uns mit ihrer Streitschrift auf Russland zu verstehen. Eine hilfreiche Voraussetzung hierfür wäre, dass Russland uns, die westlichen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Demokratien einmal ehrlich versuchen würde zu verstehen. Für uns hatte Russland bisher nur ein verächtliches, arrogantes Lächeln übrig, aus dem Gesicht eines autoritären Despoten, der seine Kritiker nach Schauprozessen wegsperren lässt. Was gibt es daran groß zu verstehen? So etwas kennen wir zur Genüge und haben es überwunden.

22. Februar 2015

Putin

Man nehme eine extreme Komplexbeladenheit wegen Kleinwüchsigkeit, gepaart mit trotziger Eitelkeit und einer Sozialisation im Geheimdienst, wo taktische Intelligenz (auch bekannt als Bauernschläue) und grundsätzliches Misstrauen gegenüber allem und jedem, und vor allem gegenüber der Zukunft, auf die Spitze getrieben wird, und heraus kommt eine Figur wie Putin.

Mitten in Europa! NOUS SOMMES CE QUE?

In Ungarn, mitten in Europa, gibt es eine selbst so bezeichnete "illiberale" Regierung, die die gleichen Ziele verfolgt, wie die Attentäter von Paris, nämlich die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit. Tibor Navracsics, der als Minister für Verwaltung und Justiz allergrößten Anteil an der Beschränkung dieser Grundrechte in Ungarn hatte, ist übrigens jetzt EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport! NOUS SOMMES CE QUE?

16. Februar 2015

Aus »Der Mann ohne Eigenschaften« von R. Musil 2

Heute macht das Schicksal eher den Eindruck der übergeordneten Bewegung einer Masse, man steckt darin und wird mitgewälzt.
...

Was man heute noch persönliches Schicksal nennt, wird verdrängt von kollektiven und schließlich statistisch erfaßbaren Vorgängen, ...
_____________________

... begegnete es ihm zum erstenmal, daß er sich für ein Unternehmen zu alt fühlte ... : Du vermagst etwas nicht mehr zu tun!
_____________________

Diese Abneigung bei nahem Beisammensein gibt es besonders zwischen Frauen." ... Es gibt sie auch zwischen Mann und Frau, ... sie wird dort bloß von den Verpflichtungen des Liebeshandels überdeckt, die sofort die Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Aber gar nicht so selten wachen die Verflochtenen aus diesem plötzlich auf und sehen dann – je nach ihrer Art mit Staunen, Ironie oder Fluchtdrang – ein völlig fremdes Wesen sich an ihrer Seite breitmachen; ...
_____________________

Denn man lügt heute weniger aus Schwäche als aus der Überzeugung, daß ein Mann, der das Leben meistert, lügen können muß. Man ist gewalttätig, weil die Eindeutigkeit der Gewalt nach langem ergebnislosen Reden wie eine Erlösung wirkt. Man vereinigt sich zu Gruppen, weil Gehorsam alles das zu tun erlaubt, was man aus eigener Überzeugung längst nicht mehr vermöchte, und die Feindseligkeit dieser Gruppen schenkt den Menschen die nimmer ruhende Gegenseitigkeit der Blutrache, während die Liebe sehr bald zum Einschlafen käme.
_____________________

Dieses Gehn ohne Ziel und deutliche Bestimmung in einer lebhaft mit sich selbst beschäftigten Stadt, diese gesteigerte Anspannung des Erlebens bei gesteigerter Fremdheit, die noch durch die Überzeugung gestärkt wird, daß es auf einen nicht ankomme, sondern nur auf diese Summen von Gesichtern, ... vermag das Gefühl zu wecken, daß man sich als noch ganz und geschlossen für sich wandelnder Mensch schon geradezu unsozial und verbrecherisch vorkommt; ...