13. Dezember 2015

Lass dich fallen - von SARK (Susan Ariel Rainbow Kennedy)

Lass dich fallen,
lerne Schnecken beobachten, pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemanden Gefährlichen zum Tee ein,
mache kleine Zeichen, die »Ja« sagen und
verteile sie überall in deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen, schaukle so hoch du kannst
mit deiner Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen,
verweigere »verantwortlich zu sein«,
tue es aus Liebe.
Glaube an Zauberei, lache eine Menge,
bade im Mondlicht.
Träume wilde phantasievolle Träume,
zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell dir vor, du wärst verzaubert,
kichere mit Kindern, höre alten Leuten zu.
Spiele mit allem, unterhalte das Kind in dir.
Du bist unschuldig. 
Baue eine Burg aus Decken,
werde nass, umarme Bäume,
schreibe Liebesbriefe.
Tanze so viel wie möglich.

12. November 2015

12. Oktober 2015

Chinesische Legende (Hermann Hesse)

Foto: Süddeutsche Zeitung, 12.10.2015

















Von Meng Hsiä wird berichtet:

Als ihm zu Ohren kam, daß neuerdings die
jungen Künstler sich darin übten, auf dem
Kopfe zu stehen, um eine neue Weise des
Sehens zu erproben, unterzog Meng Hsiä sich
sofort ebenfalls dieser Übung, und nachdem
er es eine Weile damit probiert hatte, sagte
er zu seinen Schülern: »Neu und schöner
blickt die Welt mir ins Auge, wenn ich mich
auf den Kopf stelle.«

Dies sprach sich herum, und die Neuerer
unter den jungen Künstlern rühmten sich
dieser Bestätigung ihrer Versuche durch den
alten Meister nicht wenig.

Da dieser als recht wortkarg bekannt war und
seine Jünger mehr durch sein bloßes Dasein
und Beispiel erzog als durch Lehren, wurde
jeder seiner Aussprüche beachtet und weiter
verbreitet.

Und nun wurde, bald nachdem jene Worte die
Neuerer entzückt, viele Alte aber befremdet,
ja erzürnt hatten, schon wieder ein Ausspruch
von ihm bekannt. Er habe, so erzählte man,
sich neuestens so geäußert:

»Wie gut, daß der Mensch zwei Beine hat!
Das Stehen auf dem Kopf ist der Gesundheit
nicht zuträglich, und wenn der auf dem Kopf
Stehende sich wieder aufrichtet, dann blickt
ihm, dem auf den Füßen Stehenden, die Welt
doppelt so schön ins Auge.«

An diesen Worten des Meisters nahmen so-
wohl die jungen Kopfsteher, die sich von ihm
verraten oder verspottet fühlten, wie auch
die Mandarine großen Anstoß.

»Heute«, so sagten die Mandarine »behauptet
Meng Hsiä dies, und morgen das Gegenteil.
Es kann aber doch unmöglich zwei Wahrheiten
geben. Wer mag den unklug gewordenen
Alten da noch ernst nehmen?«

Dem Meister wurde hinterbracht, wie die
Neuerer und wie die Mandarine über ihn
redeten. Er lachte nur. Und da die Seinen
ihn um Erklärung baten, sagte er:

»Es gibt die Wirklichkeit, ihr Knaben, und an
der ist nicht zu rütteln. Wahrheiten aber,
nämlich in Worten ausgedrückte Meinungen
über das Wirkliche, gibt es unzählige, und jede
ist ebenso richtig wie sie falsch ist.«

Zu weiteren Erklärungen konnten ihn die
Schüler, so sehr sie sich bemühten, nicht
bewegen.

6. Oktober 2015

Musik

Musik gibt mir die Gewissheit, dass es etwas Besseres gibt.

Aber das Schöne ist ...

... dass sich das Falsche letztlich niemals durchsetzen wird. Insofern bin ich Optimist.

Henning Mankell

»Das Leben ist ja im Prinzip eine Tragödie und keine Komödie.«
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»Ich gerate plötzlich ins Schleudern und kann den Wagen nicht mehr kontrollieren. Er kracht frontal gegen die Leitplanke. Der Airbag füllt sich. Mir wird schwarz vor Augen, und ich verliere für ein paar Sekunden das Bewußtsein.«
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»Was mich manchmal beunruhigt, ist, dass man so lange tot sein wird. Das ist eine schreckliche Vorstellung. Was natürlich idiotisch ist, denn Zeit und Raum hören ja auf zu existieren, wenn man tot ist. Aber manchmal frage ich mich, wie ich das nur aushalten soll, eine Million Jahre tot zu sein.«

26. September 2015

Wie lange lassen wir uns sowas noch gefallen?

Ausgerechnet ein Edmund Stoiber darf sich bei der EU um Bürokratie-Abbau kümmern. Günther Oettinger ist EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft. Der illiberale Tibor Navracsics, Freund und ehemaliger Minister von Viktor Orbán, ist EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport. Saudi-Arabien hat neuerdings den Vorsitz des UNO-Menschenrechtsrats (warum eigentlich nicht gleich Nord-Korea?). Sepp Blatter ist immer noch FIFA-Präsident (aber wenigstens das nicht mehr lange, oder?)
Und diese Aufzählung kann von einem Fleißigen geradezu unendlich fortgesetzt werden ...

30. August 2015

Freiheit und Muße

Die Muße, die ich liebe, ist nicht die eines Nichtstuers, der mit gekreuzten Armen in völliger Untätigkeit verharrt und nicht mehr denkt, als er handelt. Sie ist die eines Kindes, das ständig in Bewegung ist, um nichts zu tun, und die eines unschuldigen Schwätzers, der verworrenes Zeug redet, sobald seine Arme in Ruhe sind. Ich beschäftige mich gerne mit Nichtigkeiten, beginne hundert Dinge und vollende nicht eins, gehe und komme, wie es mir einfällt, wechsle in jedem Augenblick den Plan, folge einer Fliege in all ihren Flügen, will einen Felsen entwurzeln, um zu sehen, was darunter ist, unternehme voll Eifer eine Arbeit von zehn Jahren und gebe sie ohne Bedauern nach zehn Minuten auf, kurz, ich schlendere am liebsten den ganzen Tag ohne Plan und Ordnung umher und folge in allem nur der Laune des Augenblicks.
(Jean-Jacques Rousseau)

The leisure which I love is not of a do-nothing remaining with crossed arms in complete inactivity and no more thinking, as he acts. It is that of a child, which is constantly in motion, to do nothing, or that of an innocent babbler who speaks kinky stuff as soon as his arms are at rest. I like to work with trivialities, begin a hundred things and to finish no one, go and come as it comes to mind, change the plan at any moment, follow a fly in all their flights, wants a rock uproot, to see what is below, enterprising eagerly work of ten years and will give them on after ten minutes without regret, briefly, I prefer to stroll around the whole day without a plan and order and follow in everything only the whim of the moment.
(Jean-Jacques Rousseau)

29. August 2015

Aus "Schwarzes Loch" von Thomas Gollas S.60


Es soll Leute geben, die irgendwann anfangen Stimmen zu hören. Wie schön wäre es, Stimmen zu hören. Ich höre nur mein Lachen über mich selbst. 

25. August 2015

Immigranten und Flüchtlinge

Wer einen ganzen Kontinent jahrhundertelang schamlos ausbeutet und bestiehlt, sollte sich nicht wundern, wenn die Enkel der Beklauten kommen und nachschauen, wo die ganzen erbeuteten Schätze geblieben sind.

Spanien, Portugal, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Italien, USA, Deutschland! Habe ich etwas übersehen? Bitte vervollständigen!

Optimismus

Das Schöne ist die Gewissheit, dass sich das Falsche letztlich niemals durchsetzen kann. Insofern bin ich Optimist.

4. August 2015

Aus "Schwarzes Loch" von Thomas Gollas S.114 - 116

Sein erstes Erlebnis mit Gott habe er in der zweiten Klasse der Volksschule im Alter von sieben Jahren gehabt. Er habe da eine alte, asketisch strenge, verknöcherte, bigotte und niemals lächelnde, geschweige denn lachende Jungfer als Religionslehrerin gehabt – mit streng nach hinten gekämmten, dünnen Haaren und einem kleinen lächerlichen Knoten – leibliche Schwester und gleichzeitig Pfarrfrau des Pfarrers im Nachbarort. In einer der ersten Religionsstunden habe diese Person jeden einzelnen Schüler, durch die Schulbänke von vorne nach hinten gefragt, ob er an Gott glaube. Jeder habe die offensichtlich erwartete Antwort gegeben, nämlich: Ja! Als Merz an der Reihe gewesen sei, habe er, wahrscheinlich aus reinem Eskapismus, aus Neugier auf die Reaktion, aus kindlicher Lust an Provokation und spielerischem Trotz mit Nein! geantwortet – und sei in diesem Moment wahrscheinlich näher bei Gott gewesen als jeder andere – gleichwohl habe er aber daraufhin sofort und geradezu körperlich die ganze Aufmerksamkeit, Energie und Wut dieser dünnen, hochnäsigen und wahrscheinlich wahnsinnigen Frau gespürt. Seine Klassenkameraden hätten den Atem angehalten und ihn alle zugleich erschrocken angestarrt, weil ihnen die Explosivität seiner offenbar unerhörten Antwort schlagartig bewußt geworden sei. Schließlich habe sich die Empörung und Wut der Religionslehrerin in Form einer apokalyptischen Anklage gegen ihn entladen, wie er es nie wieder im Leben habe hören müssen. Demnach war er der größte Sünder und Verbrecher aller Zeiten, ein Verirrter, möglicherweise eine Ausgeburt der Hölle, ja, wahrscheinlich der Antichrist, der nur mit größter Disziplin, mit totaler Hingabe an Gott und nur mit zukünftig absolut sündenfreiem Leben vielleicht eine kleine Chance habe wieder in die Gemeinschaft der Gotteskinder aufgenommen zu werden und an der Barmherzigkeit Gottes teilzuhaben. Er, Merz, sei also schon im Alter von sieben Jahren beim lieben Gott unangenehm auf- gefallen und wisse bis heute nicht, ob er zwischenzeitlich einen Teil seiner monströsen Schuld abtragen konnte oder ob sein Platz in der Hölle nach wie vor freigehalten werde.

Obama, der Jedi-Ritter und der Friede (Tweetwechsel)



















1. August 2015

Staat

Wenn der Staat dich reguliert, jammerst du über zuviel Staat, wenn er deine Gegner reguliert, schreist du nach mehr Staat.

10. Juli 2015

Zur Sehnsucht nach der "besseren" Welt.

Es wird keine "bessere" Welt geben, weil es niemals "bessere" Menschen geben wird.
There will be no "better" world, because there will never be "better" people.

19. Juni 2015

25. April 2015

Informationsflut

Wenn ich heute von den Skeptikern der (übrigens nicht zu stoppenden und nicht umkehrbaren) technologischen Entwicklung und sogar von angesehenen Wissenschaftlern höre, dass die Informationsflut des Internet und der sozialen Netzwerke für das einzelne Individuum zuviel und ungesund und überhaupt überflüssig sei, und wenn ich höre, wie Leute damit kokettieren, dass sie eine Smartphone- und Internetpause einlegen würden, und Kinder in den Schulen, unter dem Applaus der Besorgten, zu handyfreien Monaten angeregt werden, muss ich daran denken, dass nach der Erfindung der Eisenbahn die Koryphäen der Medizin felsenfest behauptet haben, der menschliche Organismus könne eine Geschwindigkeit von mehr als 30 km/h nicht aushalten und würde jenseits dieser Schwelle sterben ...

26. März 2015

Misstrauen und Angst

Über den Zustand der Gesellschaft und der Welt informieren wir uns heute - mehr oder weniger misstrauisch - über die Massenmedien (mehr oder weniger gefiltert durch die Wahrnehmungsblasen unserer sozialen Netzwerke) und nicht mehr über persönliches Erleben. Daher unser Misstrauen und unsere Angst.

23. März 2015

Helden

Heldenglorifizierung kommt von der Sehnsucht, es möge bessere Menschen geben, als man selbst. Die Wahrheit aber ist: Es gibt keine besseren.

20. März 2015

Freiheit

Um frei zu sein, 
muss man verstehen, 
dass man vollkommen 
unbedeutend ist.

12. März 2015

11. März 2015

Nimrud u.v.a.

Das Wirken des Propheten und die Erfindung des Islam waren der Anfang von Stillstand und Ende der Hochkulturen im Orient.

25. Februar 2015

Gabriele Krone-Schmalz "Russland verstehen" (?)

Gabriele Krone-Schmalz fordert uns mit ihrer Streitschrift auf Russland zu verstehen. Eine hilfreiche Voraussetzung hierfür wäre, dass Russland uns, die westlichen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Demokratien einmal ehrlich versuchen würde zu verstehen. Für uns hatte Russland bisher nur ein verächtliches, arrogantes Lächeln übrig, aus dem Gesicht eines autoritären Despoten, der seine Kritiker nach Schauprozessen wegsperren lässt. Was gibt es daran groß zu verstehen? So etwas kennen wir zur Genüge und haben es überwunden.

22. Februar 2015

Putin

Man nehme eine extreme Komplexbeladenheit wegen Kleinwüchsigkeit, gepaart mit trotziger Eitelkeit und einer Sozialisation im Geheimdienst, wo taktische Intelligenz (auch bekannt als Bauernschläue) und grundsätzliches Misstrauen gegenüber allem und jedem, und vor allem gegenüber der Zukunft, auf die Spitze getrieben wird, und heraus kommt eine Figur wie Putin.

Mitten in Europa! NOUS SOMMES CE QUE?

In Ungarn, mitten in Europa, gibt es eine selbst so bezeichnete "illiberale" Regierung, die die gleichen Ziele verfolgt, wie die Attentäter von Paris, nämlich die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit. Tibor Navracsics, der als Minister für Verwaltung und Justiz allergrößten Anteil an der Beschränkung dieser Grundrechte in Ungarn hatte, ist übrigens jetzt EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport! NOUS SOMMES CE QUE?

16. Februar 2015

Aus »Der Mann ohne Eigenschaften« von R. Musil 2

Heute macht das Schicksal eher den Eindruck der übergeordneten Bewegung einer Masse, man steckt darin und wird mitgewälzt.
...

Was man heute noch persönliches Schicksal nennt, wird verdrängt von kollektiven und schließlich statistisch erfaßbaren Vorgängen, ...
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... begegnete es ihm zum erstenmal, daß er sich für ein Unternehmen zu alt fühlte ... : Du vermagst etwas nicht mehr zu tun!
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Diese Abneigung bei nahem Beisammensein gibt es besonders zwischen Frauen." ... Es gibt sie auch zwischen Mann und Frau, ... sie wird dort bloß von den Verpflichtungen des Liebeshandels überdeckt, die sofort die Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Aber gar nicht so selten wachen die Verflochtenen aus diesem plötzlich auf und sehen dann – je nach ihrer Art mit Staunen, Ironie oder Fluchtdrang – ein völlig fremdes Wesen sich an ihrer Seite breitmachen; ...
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Denn man lügt heute weniger aus Schwäche als aus der Überzeugung, daß ein Mann, der das Leben meistert, lügen können muß. Man ist gewalttätig, weil die Eindeutigkeit der Gewalt nach langem ergebnislosen Reden wie eine Erlösung wirkt. Man vereinigt sich zu Gruppen, weil Gehorsam alles das zu tun erlaubt, was man aus eigener Überzeugung längst nicht mehr vermöchte, und die Feindseligkeit dieser Gruppen schenkt den Menschen die nimmer ruhende Gegenseitigkeit der Blutrache, während die Liebe sehr bald zum Einschlafen käme.
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Dieses Gehn ohne Ziel und deutliche Bestimmung in einer lebhaft mit sich selbst beschäftigten Stadt, diese gesteigerte Anspannung des Erlebens bei gesteigerter Fremdheit, die noch durch die Überzeugung gestärkt wird, daß es auf einen nicht ankomme, sondern nur auf diese Summen von Gesichtern, ... vermag das Gefühl zu wecken, daß man sich als noch ganz und geschlossen für sich wandelnder Mensch schon geradezu unsozial und verbrecherisch vorkommt; ...

24. Januar 2015

Zitat des Tages / Quote of the day

"Übrigens male ich wieder. Manchmal gegenständlich, manchmal ungegenständlich, manchmal auch so gegenstandslos, dass auf dem Bild nichts zu sehen ist, was bei mir immer ein Gefühl tiefer Beruhigung auslöst." (aus "Mitteilungen an Max" von Wolfgang Hildesheimer)

"By the way, I paint again. Sometimes representational, sometimes abstract, sometimes so non-representational, that nothing is to see on the picture, what gives me a feeling of a deep reassurance." (from "Messages to Max" by Wolfgang Hildesheimer)

19. Januar 2015

Integration ...

Ich schlage vor eine INTEGRATIONSABGABE für die Industrie, die Banken und alle Arbeitgeber im Land einzuführen, die von den "Gastarbeitern" aus anderen Kulturen und Religionen am meisten profitiert haben und die mit der jetzt immer deutlicher werdenden sozialen Problematik nichts zu tun zu haben glauben. Diese Mittel sollten dann ausschließlich für eine deutliche Aufstockung geeigneter sozialpädagogischer und integrationsfördernder Maßnahmen verwendet werden.