Meine Kommentare zu Kusanowsky - Eine Dose Künstlerscheiße
“Aber im Sinne einer Aufklärung käme es darauf an, wie Künstler Kunst
erklären würden. Aber sie können es nicht …” Diese “Aufklärung” fordern
nur die wissgierigen Wissenschaftler, die ja alles erklären wollen, dies
aber niemals erreichen werden und die misstrauischen Ahnungslosen, die
zu verdächtiger Kunst “kann ich auch” sagen, dies aber niemals beweisen
würden. Wenn Künstler Kunst erklären könnten und wollten, wäre sie
überflüssig, weil die Erklärungen ja völlig genügten. Man versuche, sich
eine erklärte (geklärte?) Musik vorzustellen! “Kunst macht sichtbar,
dass es für nichts einfache und alternativlose Lösungen” – und
Erklärungen (auch keine schwierigen, komplizierten) – “geben kann; sie
fügt der Realität immer noch eine weitere Möglichkeit hinzu.” (Armin
Nassehi mit kleinem Einschub) Dem Wissenschaftler und dem Ahnungslosen
fällt es naturgemäß schwer dies zu akzeptieren.
Ein Kunstwerk muss ja nicht gleich einen Tornado auslösen, wie der
sprichwörtliche Flügelschlag eines Schmetterlings im Regenwald
Brasiliens, aber ganz so trivial und irrelevant wie der in China
umfallende Sack Reis ist Manzonis Künstlerscheiße in Dosen – genauso
übrigens, wie da Vincis Mona Lisa – für die Wirklichkeit der Welt auch
nicht. Ohne Manzonis Werk gäbe es zumindest diesen Blogbeitrag und diese
Kommentare nicht, ganz zu schweigen von dem Skandal und den
Diskussionen, die es damals, vor 50 Jahren, provoziert hat. Manzoni hat
also der Wirklichkeit in nicht geringem Maße etwas hinzugefügt und die
Welt (ja!) verändert und ich bin mir bei keinem Kunstwerk so sicher, wie
bei diesem, dass es früher oder später ein Anderer gemacht hätte, wenn
es Manzoni nicht getan hätte.
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